Geschichte
Birchenberg – Birke – Birchunn – Bürchen
Benennung
Seine Benennung verdankt der Birchenberg zweifellos der in der Gegend verbreiteten und bis auf 1700 m wachsenden Birke (Mundart: Bircha). Wer von Raron nach Bürchen aufsteigt, begegnet ihr schon im oberen Wandflüewald, wo sie mit der Föhre den Hauptbestand der Bestockung bildet. Das darüber anschliessende, jetzt hauptsächlich als Wiesland genutzte Gelände heisst Birch, was frühere Bewaldung vermuten lässt und Ursprung des Gemeinde-Namens sein dürfte.
Die allgemeine Ortsbezeichnung ist seit Beginn des 14. Jhr. urkundlich belegt. Am 9. Juli 1307 bestätigen vier Gewährsleute dem Viztum von Raron seinen Anspruch auf ein Lehen in der Hube Ried, die zusätzlich lokalisiert ist mit dem Vermerk: „sita apud oysel ze birke“, eine Formulierung, die 1346 zur Identifizierung eines Feldes an „Unnergibreitu“ verwendet wurde. Eindeutig bezogen ist der Name im Beschluss der Gemeindeversammlung vom 31. Mai 1345, mit dem Ausfuhr von Holz „in territorio de Birchon“ unter Strafe verboten wurde.
Territorium
Der Birchenberg erstreckt sich von der Talsohle im Turtig (640 m) bis an den Violengrat (2‘810 m), steigt von Norden nach Süden auf, zuerst steil durch die Wandflüe, dann terrassenartig zum höchsten Punkt. Das Territorium wird im Osten und Süden begrenzt von Gemeinden im Bezirk Visp (Visp, Zeneggen, Törbel), im Westen und Norden von Ortschaften im Zehnden Raron (Unterbäch und Raron).
Die im 20. Jhr., im Rahmen der Eidgenössischen Landesvermessung, festgehaltenen Gemeindegrenzen entsprechen im Wesentlichen denjenigen, die im Mittelalter nachweisbar sind. Der Verlauf der Grenze hat selten Anlass zu Auseinandersetzungen gegeben; Streitigkeiten sind dagegen wegen unerlaubter Nutzung in einzelnen Grenzabschnitten entstanden.
Besiedlung
Der Birchenberg war bis ins frühe Mittelalter wahrscheinlich ganz bewaldet und diente hauptsächlich Bewohnern aus der Gegend von Raron, deren Existenz seit dem dritten Jahrtausend v. Chr. nachweisbar ist, zur Holzgewinnung und als Weideland. Spuren urzeitlicher Besiedlung sind auf Birchner Territorium nicht entdeckt worden, wohl aber in der näheren Umgebung (Albe ob Visp Bronzezeit). Die Existenz ähnlicher Wohnstätten am Birchenberg ist deshalb nicht auszuschliessen. Als Standort wäre der Hochastler denkbar, eine das Rhonetal dominierende Erhebung, an der Wege nach Raron und Visp vorbeiführten. Als Indiz kann die Ortsbenennung gewertet werden. Ebenso die Sage, dort hätten Zwerge (Gottwärgjini) gewohnt, ein in Volkserzählungen typisches Motiv, das Forscher mit Erinnerungen an Ureinwohner gedeutet haben.
Aus römischer Zeit sollen in der Wanne und beim Bau des Pfarrhauses im Hasol Münzen mit dem Bild des Kaisers Vespasian (69-79) gefunden worden sein, vermutlich Streufunde, aus denen nicht auf Besiedlung geschlossen werden darf; diese erfolgte spätestens im 9. – 10. Jhr. und stand im Zusammenhang mit der Einwanderung von Alemannen ins Oberwallis.
Die Urbanmachung des Birchenbergs dürfte im Wesentlichen in zwei Phasen erfolgt sein: zuerst das um Mürächer, Achru und Zenhäusern liegende Land, dann die anschliessenden Zonen sowie ein etwa 600-1000 m breiter Geländestreifen unterhalb der heutigen Waldgrenze. Etwa im 11. Jhr. war die erste Phase der Erschliessung abgeschlossen. Die Zweite folgte umgehend, vermutlich als Folge starken Wachstums der Bevölkerung und begünstigt durch den klimatischen Wandel im Alpenraum.
Das Kulturland, das im 14. Jhr. ungefähr die heutige Ausdehnung erreichte, war zu Beginn grösstenteils in Blockfluren gegliedert. Jeder Siedler verfügte über eine geschlossene Fläche Land, dessen Ertrag ihn und seine Familie oder Sippe zu ernähren vermochte. Aus wirtschaftlichen und erbrechtlichen Gründen blieb dieser Zustand aber nicht lange erhalten. Topographische Gegebenheiten, Verteilung der Nutzflächen über Höhenlagen von 1000 – 1600 m verursachten in Blockfluren grosse Unterschiede im Ertrag. Auch im Ackerland ergaben sich beträchtliche Unterschiede in den Nutzungsmöglichkeiten. Es erstaunt daher nicht, dass die in ungünstigeren Lagen wirtschaftenden Bauern danach strebten, auch in bessern Lagen begütert zu werden. Gutsvermischung durch Heirat und Realteilung der Erbschaften beschleunigten den Zerfall der Blockflur.
Bürchen – Geschichte des Birchenbergs
Anton Gattlen schreibt in seinem Buch auf 576 Seiten ausführlich über den Birchenberg. Der Titel seines 2007 veröffentlichen Buches: „Von der Besiedlung bis Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts“.
Kosten Fr. 80.00